Reichle & De-Massari (R&M) der weltweit tätige Schweizer Entwickler und Hersteller von Verkabelungssystemen für hochwertige Netzinfrastrukturen, präsentiert seinen Marktausblick für 2020. Mit Blick in die Zukunft möchten wir Ihnen einige Einblicke in die Entwicklungen bei öffentlichen Netzen, Rechenzentren und LAN vermitteln, die noch bis vor relativ kurzer Zeit nebeneinander bestanden und nur wenig Überschneidungen aufwiesen. Doch im Zuge der Verschmelzung von Marktsegmenten wird diese Trennung nahezu verschwinden…
LAN-Verkabelung – Trend 1: Konvergenz
Implementierungen wie die Cloud, Software as a Service, 5G, IoT und intelligente Gebäude haben die Netzwerklandschaft verändert. Integrierte Pools von (virtualisierten) Ressourcen werden immer mehr anwendungsübergreifend gemeinsam genutzt. IP wird zum gemeinsamen Medium von zuvor separaten Systemen, und strukturierte Verkabelung wird zunehmend Daten zusammen mit Strom, Beleuchtung, Sicherheitsinformationen und vielem mehr transportieren. Im Zuge des Verschmelzens von LANs mit Gebäudeautomatisierung entsteht eine neue Art von Konnektivität, die ein hohes Mass an Standardisierung, Verfügbarkeit und Zuverlässig erfordert. Dies wird durch einen «All-over-IP»-Ansatz erleichtert, bei dem Gebäudetechnik und Gebäudemanagementgeräte über Ethernet und IP kommunizieren. LAN stellt einen physikalischen Layer zur Verfügung, während Internet und Cloud einen integrierten Hintergrund bilden. Ethernet wird zunehmend zur Vernetzung einer ständig wachsenden Zahl von Geräten verwendet, und Power over Ethernet (PoE) wird effizient und kostengünstig Endgeräte über Datenkabel mit Strom versorgen und fortschrittliche Beleuchtungs- und Sensoranwendungen ermöglichen.
LAN-Verkabelung – Trend 2: Single Pair Ethernet gegenüber Feldbus
Hohe Dichte, schnelles Anschliessen und benutzerfreundliche Installation – Voraussetzungen für Netzwerkflexibilität und Skalierbarkeit – können durch den Austausch des klassischen Feldbusses durch Single Pair Ethernet gewährleistet werden. Statt für jede Anwendung eine eigene Konnektivität einzuführen, kann auf einheitliche, herstellerunabhängige Konnektivität zurückgegriffen werden. Das vereinfacht Installation und Wartung, erhöht die Anzahl möglicher Anschlusspunkte und reduziert Material- und Betriebskosten. Intelligente, konvergierte Netze unterstützen Energiespartechnologien und Anwendungen wie intelligentes Management von Gebäudeflächen, Ressourcen und Beleuchtung. PoE kann im gesamten Gebäude LEDs über individuelle IP-Adressen adressieren und mit Strom versorgen. Infrastrukturunternehmen können mehr Geräte in ihre Systeme integrieren und dabei die Vorteile eines vereinheitlichten Netzwerks nutzen.
Telekommunikationsnetze – Trend 1: Nutzung von FTTx
Nach seiner Implementierung dürfte 5G in der Lage sein, 100 Milliarden Geräte miteinander zu verbinden. Das Vernetzen von 5G-Basisstationen mithilfe von Funkverbindungen wird nicht mehr ausreichen; Antennen müssen in Glasfasernetze integriert und an Edge-Rechenzentren angeschlossen werden. Die erforderlichen Kleinzellen, 5G-Makrozellen und Antennen benötigen eine erhebliche Bandbreite und kurze Latenzzeiten. Ohne allgegenwärtige Glasfaser wäre die Einführung von 5G wenig sinnvoll. Dienstanbieter kombinieren Implementierungen von FTTx und 5G, um eine gemeinsame Infrastruktur für sich zu nutzen, die beide Plattformen unterstützt. Laut Studien des FTTH Council Europe bedeutet die Investition in Glasfaser, dass Betreiber 5G praktisch kostenlos erhalten.
Telekommunikationsnetze – Trend 2: Schnell und kostengünstig: WDM und Blown Microfiber
Wellenlängenmultiplex (WDM) überträgt verschiedene Dienste bei verschiedenen Wellenlängen und erhöht damit auf kostengünstige Weise die Kapazität, ohne dass riesige Mengen neuer Fasern eingeführt werden müssen. Senden und Empfangen von mehreren Signalen, statt nur von einem einzigen erhöht effektiv die Faserkapazität. Add-Drop-Multiplexer-Lösungen ermöglichen das Extrahieren einer kleinen Anzahl von Verbindungen, beispielsweise in Kleinzellenimplementierungen, während die übrigen bestehen bleiben.
Eine gut konzipierte Lösung dürfte alle Anforderungen von heute und die der nahen Zukunft erfüllen, geringere Kosten verursachen als bestehende Plattformen und einen «Pay-as-you-grow»-Ansatz sowie flexible Aufrüstungen für die kommenden Jahre ermöglichen. Erstinvestitionen in Verkabelung können auf ein Minimum beschränkt werden, mit der Möglichkeit, das FTTX-/Zugangsnetz bei Bedarf aufzurüsten und zu erweitern. Zudem ermöglicht Air-Blown Fiber (ABF), Fasern nur dann in Rohre einzublasen, wenn sie gebraucht werden, was Kosten senkt, mehr Flexibilität bei der Planung bietet und Spleissen sowie Interkonnektionspunkte überflüssig macht.
Telekommunikationsnetze – Trend 3: Nutzung von 5G
Breitere Verfügbarkeit von Glasfaser und 5G wird zu einer Nachfrage nach einem breiteren Spektrum von Produkten sowie (privaten, geschäftlichen und industriellen) Anwendungen führen, wie etwa versteckte oder getarnte Antennen, mit PoE ausgerüstete Geräte und Lösungen für die Überbrückung kurzer Distanzen. Konnektivität mit kurzen Latenzzeiten wird alles unterstützen – von selbstfahrenden Autos über medizinische Fernversorgung, Maschinenkommunikation und Dienste für Smart Cities bis hin zu erweiterter Mobilkommunikation (UHD, AR, Smart Home, Hochgeschwindigkeitsinternet usw.).
Rechenzentrumsnetze – Trend 1: Grössere Bedeutung der Edge Aufgrund der spezifischen Einschränkungen von drahtlosen Lösungen wird Glasfaser benötigt, um Milliarden von Sensoren erfolgreich zu verkabeln und miteinander zu verbinden und auf diese Weise extrem hohe, ununterbrochen symmetrische Bandbreite bei geringer Latenzzeit zu ermöglichen. Die Anforderungen an die Übertragung und Verarbeitung von Daten treiben die Schaffung neuer Edge-Infrastrukturen voran, die zentrale Strukturen mit Rechenleistung an der Edge von Netzen erweitern und unterstützen. Beliebte Inhalte und Anwendungen werden näher an weniger dicht vernetzten Märkten zwischengespeichert und verbessern damit Performance und Benutzererlebnis.
Rechenzentrumsnetze – Trend 2: Hohe Dichte
Eine High-Density-Lösung kann die Kapazität steigern und den verfügbaren Platz erweitern und dabei gleichzeitig den Weg in die Zukunft ebnen. Man kann mit einem einzigen Rack beginnen und anschliessend bei Bedarf ausbauen. Da High-Density-Lösungen heisser werden, ist Kühlung von entscheidender Bedeutung. Die Verkabelung sollte die Luftströmung nicht behindern. Da Kabel sich in dicht bestückten Racks schwerer greifen und handhaben lassen, wird es schwieriger zu sehen, was man tut. Das Risiko von Beschädigungen und fehlerhaften Verbindungen nimmt zu. Es lohnt sich definitiv, in Racks und Rangierfelder zu investieren, die speziell für Lösungen mit höherer Dichte konzipiert sind.
Rechenzentrumsnetze – Trend 3: Automatisches Infrastrukturmanagement (AIM)
Rechenzentren von heute können Zehn- oder Hunderttausende von Ports und Rangierkabeln enthalten. Automatisierung des Netzbetriebs steht auf der Tagesordnung, da Hardware- und Software-Lösungen benötigt werden, um Menschen zu entlasten und die Effizienz zu steigern. AIM-Lösungen erleichtern das Management von zunehmend grossen und komplexen Infrastrukturen, die in einer einzigen konsistenten Datenbank repräsentiert sind. Damit erhält man in Echtzeit einen Einblick in Ressourcen wie Server-Ports, Platz in Schränken und Energiebedarf. Diese Lösungen sorgen für enorme Effizienzsteigerungen bei Betrieb, Nutzung und Administration und verkürzen zudem die Zeit für die Fehlerbehebung von Ausfällen.