Ich kann mich noch gut an den Moment erinnern, als ich vor rund 5 Monaten im heimischen Gewerbeamt saß und meine Selbstständigkeit angemeldet habe. Da geht es mir bestimmt wie vielen jungen Gründern und dieser Moment ist bleibend in Erinnerung geblieben. Ein Gefühl von Aufbruchstimmung, einer Portion Skepsis und ein wenig Unwissenheit begleiteten mich in diesem Moment.

Gedanken an die Selbstständigkeit

„Eine eigene Firma gründen“ ist für viele ein Wunsch, ist jedoch immer auch ein Schritt ins Ungewisse. Der Gedanke an ein gutes Einkommen wird schnell von Ängsten um die Zukunft und an die eigene Leistungsfähigkeit abgelöst. Für mich stand damals fest, dass ich gerne mein eigener Chef sein wollte, mir waren jedoch auch die Zugeständnisse an die Freizeit und die Planungssicherheit bewusst. Dieses Mißtrauen an den eigenen wirtschaftlichen Erfolg lässt mich bis heute sehr konservativ agieren. Wenn ich heute auf die letzten Jahre zurückblicke, dann waren es spannende Jahre mit interessanten Projekten, jedoch auch lehrreiche Jahre mit Rückschlägen und Skepsis.

Der Beginn auf dem eigenen Dachboden

Wie so viele junge Gründer liegt die Wurzel der Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden. Ich bin im Online Marketing tätig und so ist die Wahl des Arbeitsplatzes nicht unbedingt entscheident und man kann seine Dienstleistungen ortsunabhängig anbieten. In den ersten Jahren der Gründung war dies eine sehr gute Alternative zum externen Büro. Gerade die finanzielle Flexibilität bleibt so erhalten und man kann auch mal schlechtere Zeiten besser überstehen. Flexibilität ist dabei in Sachen Finanzierung der Selbstständigkeit und flexibler Arbeitszeiten ein entscheidender Vorteil.

Am Anfang sind keine großen Sprünge machbar

Nur wenige Gründer haben das Glück von Anfang an genügend finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben und so entwickelt sich zum Beispiel das erste eigene Büro meist aus dem privaten Haushalt. Dinge die vorher noch für das Privatleben genutzt wurden, sind plötzlich Bestandteil der eigenen Firma. Auch ich habe zunächst meinen privaten PC, den Drucker oder auch die Kaffeemaschine für meine Selbstständigkeit genutzt. Wer schon mal ein Büro ausgestattet hat der weiß, wie schnell ein professionelles Büro ins Geld gehen kann.

Mir war bei meinem Home Office die Distanz zum übrigen Wohnraum besonders wichtig und so habe ich den Dachboden als „Firmensitz“ gewählt. Diese Distanz war für mich sehr wichtig und zog eine Linie zwischen Arbeiten und Wohnen. Man sollte sich, Freunden und der Familie immer signalisieren: Hier wird gearbeitet! Viele kennen bestimmt den Spruch „Kannst du mal eben…“ oder auch „Du bist doch eh zuhause“. Diese Sprüche habe ich in der Anfangszeit auch unzählige Male gehört, habe diese jedoch immer direkt ignoriert.

Regeln müssen sein – Auch im Home Office

Wer im Home Office produktiv Arbeiten möchte, der sollte für sich selbst und seine Familie einige Regeln aufstellen, die das Arbeiten von zuhause deutlich erleichtern Einer der wichtigsten Punkte ist dabei die Zeiteinteilung. Man sollte sich dabei immer feste Arbeitszeiten auferlegen, diese einhalten und sich dabei immer wieder selbst kontrollieren. Die eigene Wohnung oder das eigene Haus bietet deutlich mehr Potenzial sich ablenken zu lassen oder es mit Arbeitsbeginn und Pausen nicht so eng zu sehen. In diesem Fall braucht jeder Selbstständige eine gehörige Portion Disziplin und Eigenverantwortung.
Neben dem Faktor Zeit sollte man auch die psychische Komponente nicht unterschätzen. Wer kurze Wege ins Home Office hat, für den besteht auch gerne mal die Gefahr die Arbeit im Jogginganzug zu erledigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der richtige Kleidungsstil auch immer ein psychologischer Faktor ist. So wie ich mich kleide, so fühle ich mich auch. Daher habe ich schon im Home Office sehr großen Wert auf angemessene Kleidung gelegt.

Mit der Zeit verbesserte sich die Büroausstattung kontinuierlich und viele Arbeiten stellten sich nun deutlich effizienter dar. Eine gute Büroausstattung ist die Basis für erfolgreiches Arbeiten und Spaß am Job. Nur wo man sich wohlfühlt, kann man gute Ergebnisse liefern. Daher ist mein Tipp für Gründer immer in eine moderne und professionelle Büroausstattung zu investieren. Dabei sollte es nicht darum gehen möglichst viel Geld für das Büro auszugeben, sondern sich für Büromöbel zu entscheiden, die die Arbeitsprozesse erleichtern und ihren Zweck bestens erfüllen.

Vom Dachboden in das erste externe Büro

Dieser Schritt ist für jeden Gründer ein Quantensprung. Wo man vorher sehr viele Kosten vermieden hat, kommen nun ganz neue Faktoren auf einen zu. Nicht nur die Miete will bezahlt werden, sondern eine Büroausstattung angeschafft oder auch ein Internetanschluss bestellt werden. All dies verursacht Kosten und hält viele Gründer von diesem Schritt ab.

Ich habe diesen Schritt vor einem Jahr gewagt und habe es nicht bereut. Neben der angenehmeren Atmosphäre tat dies auch meinem Privatleben gut. Man ist einfach nicht ständig und für jeden verfügbar und kann Privatleben vom Job deutlich besser trennen. Neben den klaren Grenzen ist jedoch auch der soziale Faktor nicht zu unterschätzen. Im Home Office ist man im Grunde von der Außenwelt abgeschnitten und hat nur selten einen persönlichen Kontakt. Diese sozialen Kontakte werden durch ein externes Büro deutlich intensiver gepflegt und es tut auch mal gut, mit anderen Menschen einen Plausch unter vier Augen zu halten. Dieser Punkt kam mir im Home Office deutlich zu kurz.
Im Grunde sollte jeder nach seiner persönlichen Situation und seinen Vorstellungen von einem Büro die Entscheidung für oder gegen ein Home Office treffen. Für mich habe ich den richtigen Weg genommen und möchte meine Zeit im Home Office nicht missen.

Autor: Matthias Eggert gründete im Jahr 2010 die Agentur Cruising Media und ist seit 2015 zusätzlich als Online Marketing Manager der Dixeno GmbH tätig.

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