Schulden_ Schweizer Privathaushalte

Eines mus man den bürgerlichen Politikern zugestehen: Die 2003 eingeführte Schuldenbremse des Bundes wirkt. Der Bund konnte seine Bruttoschulden von 124 Mrd. Franken auf 104 Mrd. Franken senken. Damit steht die Schweiz im internationalen Vergleich ziemlich gut da. Doch ganz anders sieht es bei den Privathaushalten aus: Der Durchschnittsschweizer ist mit 87’000 Franken verschuldet. Dies ist international gesehen so ziemlich die höchste Privatverschuldung überhaupt. Und damit sind die Schweizer auch viel stärker verschuldet als die deutschen Nachbarn. Dies zeigt aktuell der Allianz Global Wealth Report 2016 [1] auf.

Warum ist das so? Einerseits verdienen die Schweizer sehr gut und daher können sich Privathaushalte auch viel höher verschulden, beispielsweise mit einer Hypothek. Andererseits sind die Immobilienpreise gerade in der Schweiz exorbitant hoch. Das wirklich beunruhigende ist allerdings, so stellt die Allianz in ihrem Bericht fest, dass die Scheere zwischen Arm und Reich immer grösser wird. Auch in der Schweiz. Im Gegensatz dazu stellt der Bericht auch positives fest: Asien und Japan boomen, die Vermögen nehmen stark zu. Und gerade in China kommt dieser Vermögenszuwachs auch der Bevölkerung mit mittlerem Vermügen zugute. Die Bevölkerung mit mittlerem Vermögen habe sich seit Jahrtausendbeginn verzehnfacht.

Die eweige Hypothek

Die Schweizer sind also reich und dennoch hoch verschuldet. Vielleicht ist auch noch ein Faktor im Schweizer Steuersystem dafür verantwortlich: Schuldzinsen können bei der Steuerrerklärung abgezogen werden. Und vielleicht ist das ein Grund, warum viele mit einer “ewigten Hypothek” leben. Wobei das sicher nicht der einzige Faktor ist, wenn dieser überhaupt eine Rolel spielt. 40% der Schweizer Privathaushalte sind verschuldet. Das Auto geleast, das Handy auf Raten, Schulden beim Steueramt – das Leben auf Pump ist in der Schweiz gang und gäbe. Es sind aber nicht nur Hypotheken und Steuerschulden. Ein Wert lässt aufhorchen: Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) leben 18% der Schweizer in einem Haushalt mit mindestens einem auf Kredit gekauften Fahrzeug.

Inkasso und der Markt für Schuldscheine

Naja, dies sind jetzt etwas viel Zahlen. Kann man hier etwas herauslesen? Wiviel Geld braucht man wirklich um zu leben? Um glücklich zu sein? Macht Geld überhaupt glücklich? [2] Auf jeden Fall kann es sehr belastend sein, sich in der Schweiz mit Inkassofirmen und Betreibungsämtern befassen zu müssen. Diese arbeiten in der Schweiz mit messerscharfem Verstand und akribisch genau. Dazu kommt dass sich insbesondere im reichen Land Schweiz ein Markt mit offenen Schulden gebildet hat. Inkassofirmen handeln untereinander mit offenen Forderungen. Insbesondere Staatsnahe oder genossenschaftlich aufgestellte Betriebe wie Swisscom, Mobility, Migros usw. setzen für die Einforderung von Schulden private Firmen wie bsp. die Intrum Justitia ein. Firmen, die immer wieder mit zwielichten Inkassomethoden auffallen. Nächtlicher Telefonterror. Glaubt man den PR Verantwortlichen ebendieser Firmen soll damit nur überprüft werden, ob Anschlüsse oder Mobilfunknummern noch in Betrieb seien. Stress ohne Grund, sozusagen. Und durch den Einsatz einer Drittpartei fürs Schuldeneintreiben stehlen sich die ursprünglichen Dienstleiser aus der Verantwortung.

Fazit: Schulden vermeiden

Besser ist es also, erst gar keine Schulden zu machen. Selbst wenn die Reklame günstige Kleinkredite, Schnelles Geld und Glück verspricht, Schlüsselwörter wie Niedrigzinspolitik und Geldschwemme noch so triggern. Die Verschuldung kann schnell über den Kopf wachsen. Jobverlust, Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit oder eine Scheidung, die Gründe sind zahlreich und treffen kann es Jeden. Denn offene Forderungen bei professionellen Inkassodienstleister und Behörden kratzen an der Existenz. Doch schweizeit gesehen ist die Tendenz eher steigend, gut möglich dass in einigen Jahren die Hälfte aller Schweizer Hausalte verschuldet sind.

Weiterführende Literatur / Blogs

[2] Geld macht glücklich – Spannungsfeld Luxus bis Inkasso

Quelle

[1] Allianz Global Wealth Report 2016

Von Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert