Aufbau eines GlasfaserkabelsAufbau eines Glasfaserkabels Foto CC 3.0 by Srleffler

Die Schweiz will beim Internet-Tempo nicht länger im europäischen Mittelfeld bleiben. Mit dem neuen Breitbandfördergesetz (BBFG) plant der Bundesrat einen befristeten Anschub für ultraschnelles Internet. Ziel ist es, Glasfaserleitungen bis in die entlegensten Dörfer zu bringen – oder zumindest dorthin, wo es wirtschaftlich noch vertretbar ist.

Kunststoff-LichtwellenleiterFoto CC 3.0 by BigRiz
Kunststoff-Lichtwellenleiter
Foto CC 3.0 by BigRiz

Der Bund stellt dafür bis zu 375 Millionen Franken bereit, die Kantone sollen freiwillig den Rest beisteuern – insgesamt rund 730 Millionen Franken über sieben bis zehn Jahre. Gefördert werden allerdings nur Gemeinden, in denen sich der Ausbau für Telekomunternehmen wie Swisscom oder Salt nicht rechnet. Dort soll die Finanzierungslücke durch öffentliche Mittel geschlossen werden – allerdings nur bis zur erwarteten Verlusthöhe.

Der Fokus liegt klar auf Glasfaser bis ins Haus. Funklösungen kommen nur dort infrage, wo der Ausbau mit Kabeln zu teuer wäre. Gemeinden, die Fördergelder beantragen, müssen die Infrastruktur auch für Drittanbieter öffnen. So soll fairer Wettbewerb entstehen – und nicht nur ein neuer Monopolanschluss.

Minister Albert Rösti betont, wie wichtig schnelle Netze für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind – insbesondere auf dem Land. Landwirtschaft, Homeoffice und Bildung hängen heute genauso von stabilem Internet ab wie Unternehmen in urbanen Zentren. Mit dem BBFG soll der digitale Stadt-Land-Graben geschlossen werden.

Rund 700 Gemeinden mit etwa 650’000 Gebäuden könnten von den Geldern profitieren. Das Kupfernetz wird mittelfristig abgeschaltet, der Druck zum Handeln wächst. Bereits 2028 könnten die ersten Subventionen fließen, der vollständige Ausbau bis 2035 ist ambitioniert, aber nicht unrealistisch – sofern Kantone und Gemeinden mitziehen.

Kritik kommt unter anderem aus der Branche selbst: Fördergelder dürften nicht den freien Markt verzerren oder zu unnötiger Bürokratie führen. Es braucht Transparenz, klare Regeln und eine Abstimmung mit bestehenden Ausbauplänen.

Am Ende steht viel auf dem Spiel: digitale Teilhabe für alle, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit – und die Frage, ob die Schweiz ihr Hochtechnologie-Image auch in der letzten Meile behaupten kann.

Quellen:

Von Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert